Schachclub Nusplingen e.V. im Jahr 1985

Seit mehr als 25 Jahren wird nun in unserer Gemeinde organisiert Schach gespielt. Diese lange Zeitspanne ist Anlass genug für einen Rückblick in die Entstehungsgeschichte des Vereins.

Mit der Geschichte des SC Nusplingen unauslöschlich verbunden sind die Namen von

Makar Klaiber, Anton Ritter, Thomas Moser, Dieter Kirchmaier, Eduard Behnke, Georg und Walter Klaiber .

Anfänglich trafen sich mehrere Schachbegeisterte zunächst privat zum Schachspielen, beim „Machare“ in der Küche. Dort wurde eifrig gespielt, geübt und diskutiert welche Eröffnung: Damengambit, Sizilianisch oder Spanisch die Erfolg versprechendste Variante ist. Da die Anzahl der Spieler und Spielwilligen stetig anwuchs gab es 2 Lösungsvorschläge des immer dringlicher werdenden Platzproblehmes.

Erstens man vergrößert die Küche vom „Machare“ oder zweitens man gründet einen Verein und sucht sich ein Spiellokal. Nach Rücksprache mit ehemaligen Schachspielern aus der hiesigen Region, die in den 50er Jahren aktiv gewesen waren, wurden Nägel mit Köpfen gemacht.

Der Schachclub Nusplingen wurde am 15.10.1976 in einer Gründungsversammlung im Gasthaus Hirsch ins Leben gerufen. Zum 1. Vorsitzenden wurde Dieter Kirchmair gewählt, Walter Klaiber wurde zum 2. Vorstand und zum Kassierer bestimmt, Edi Behnke übernahm das Amt des Schriftführers und fungierte gleichzeitig als Spielleiter. Als Jugendleiter konnte Georg Klaiber gewonnen werden. Mittels

einer Satzung wurde dem Schachclub Nusplingen Leben eingehaucht. Im Spiellokal Gasthaus Hirsch traf man sich fortan regelmäßig, freitagabends um zu trainieren. Das Freitagabendtraining ist bis heute geblieben.

Als erster Vorsitzender an der Vereinsspitze standen seit der Gründung:

1976 bis 1980 Dieter Kirchmaier

1980 bis 1984 Rolf Nepple

1984 bis 1988 Ismet Anatakli

1988 bis 1990 Josef Huber

1990 bis 1996 Georg Klaiber

1996 bis 2000 Frank Schilling

und seit März 2000 meine Wenigkeit

Zunächst wurde mit den vorhandenen eigenen Figuren und Brettern gespielt Aber um einen geregelten Spielbetrieb gewährleisten zu können wurde eine Spendenaktion unter den Mitgliedern durchgeführt. Mit den gespendeten Geldern wurden Schachuhren und Spielmaterial angeschafft.

Gleich im Gründungsjahr konnte man mit zwei Mannschaften in der Verbandsrunde an den Start gehen und schon 1977 wurde im 2 wöchentlichen Rhythmus ein Schulschach mit Herrn Heinrich aus Meßstetten mit den Nusplinger Schachfreunden durchgeführt. Die erste Mannschaft konnte in der B-Klasse gleich den Vizemeistertitel erringen und in die A-Klasse aufsteigen. Die zweite Mannschaft

konnte am Saisonende einen guten Mittelfeldplatz in der C-Klasse belegen. Im Laufe der Jahre konnte man die Spielstärke verbessern und wurde 1980 und 1989 Meister der A-Klasse.

Um die Vereinskasse aufzubessern wurden gleich nach der Vereinsgründung regelmäßig Veranstaltungen wie zum Beispiel Tanz in den Mai oder Beteiligungen am Straßenfest organisiert. Bei den ersten Straßenfesten wurde ein Kaffeehaus in der Rathausgasse 2 eingerichtet, welches für hervorragenden Zwiebelkuchen, Waffeln, Hawaii Toast und vieles mehr wie etwa das chinesische Fadenziehspiel bekannt war.

Wanderungen, Grillfeste und Ausflüge rundeten das Vereinsleben gesellig ab.

Besonders erwähnen möchte ich die zweitägigen Ausflüge 1980 nach Betzau, der als „Nebelausflug“ – wer von den Anwesenden dabei war weiß was gemeint ist- in die Vereinschronik einging. 1982 fuhren wir bei nebelfreiem Wetter an den Chiemsee, und 1984 nach Bregenz, was aber nicht heißt das nicht so mancher hier und da etwas benebelt war.

Mehrfach führten wir auch Jugendfreizeiten in Österreich auf der Meßstetter Hütte und im Schwarzwald in Häusern durch. Teilweise wurden die Jugendfreizeiten auch in Zusammenarbeit mit benachbarten Vereinen veranstaltet. Die Heinstetter Jugendlichen – inzwischen sind es keine Jugendlichen mehr- und die Schömberger Nachwuchstalente waren einmal dabei bei einem Schachwochenende.

Von Anfang an bemühten sich die Vereinsmitglieder an den Veranstaltungen der anderen Vereine zu beteiligen bzw. sie zu unterstützen. Zahlreiche Urkunden im Schachheim zeugen hiervon. Im letzten Jahr wurden wir nach vielen jahrzehnte langen Anläufen endlich Sieger bei der alljährlich stattfindenden Zielwanderung des Albvereins Nusplingen und um es vorweg zu nehmen wir wollen auch in diesem Jahr wieder den Siegerpokal mit nach Hause nehmen.

1984 wurden wir gewissermaßen freiwillig gezwungen unseren Schachclub im Amtregister eintragen zu lassen, da wir ansonsten nicht mehr am Spielbetrieb in der Verbandsrunde hätten teilnehmen können. Dies gestaltete sich seinerzeit recht schwierig, da eine Satzungsänderung notwendig war. Über den genauen Wortlaut der Satzung mit ihren Paragraphen wurde akribisch diskutiert, so dass

hierfür 2 außerordentliche Mitgliederversammlungen am 08.06.84 und am 15.06.84 notwendig waren.

Ein Meilenstein in der Geschichte unseres Vereins war die Einrichtung eines eigenen Schachraums im Erdgeschoss der Kallenbergschule – die seinerzeit noch Grund- und Hauptschule Nusplingen hieß –

Dies war nur möglich weil sich unser damaliger Bürgermeister Lachermund und Rektor Schäfer bereit erklärten uns einen Raum zu überlassen. Dank einem Zuschuss von seitens der Gemeinde und vieler Spenden konnten wir mit umfangreichen Eigenleistungen ein ehemaliges Klassenzimmer zum Übungsraum mit kleiner Küchen- und Bewirtungsecke umbauen.

Von da an war es auch um vieles leichter die Kooperationsmaßnahmen mit der Kallenbergschule zu koordinieren.. Diese Kooperationsmaßnahmen im Schulbereich wurden mit mehreren Unterbrechungen beibehalten. Jahrelang wurden Schach AG`s durchgeführt., welche sich auch für den Verein gelohnt haben. Ab und zu ist doch jemand dem Verein treu geblieben, wie die derzeitige Jugendleiterin Daniela Kleiner.

Die Wiedervereinigung von Ost- und Westdeutschland 1989 wirkte sich auf das Vereinsleben des Schachclubs überaus positiv aus da mehrere engagierte Neumitglieder hinzukamen. Dies hört sich jetzt aus meinem Munde als Eigenlob an – ich war damals eines dieser Neumitglieder- aber auf diese Passage im Text bestanden meine Ausschusskollegen.

Mitte der 90er Jahre kamen die Krisenjahre für den Schachclub, eine gewisse Null-Bock-Stimmung machte sich im Vereinsleben breit, hier und da standen sogar Auflösungstendenzen am Himmel. Die schlechte Stimmung äußerte sich in Trainings Unlust – oft saßen nur 3 „Hansel“ am Schachbrett- , auch die geselligen Treffen wurden rarer und rarer. Dies wirkte sich natürlich auch auf die sportlichen

Ergebnisse aus.

Mit der zweiten Mannschaft stiegen wir bis in die unterste Spielklasse ab und die dritte Mannschaft mussten wir sogar abmelden.

Was letztendlich den Ausschlag gab dass die Krise überwunden wurde kann ich nicht mehr 100%tig sagen. Glücklicherweise ist dies gelungen. Ende der 90er Jahre kamen ein paar Jugendliche und Kinder auch von auswärts dazu. Diese brachten viel Spielfreude und Schwung in den Verein. Dieser neue Wind kombiniert mit einer engagierten Jugendarbeit kam der Stimmung im gesamten Verein zu Gute.

So dass die Durchhängphase überwunden werden konnte. Auch die sportlichen Erfolge stellten sich dann wieder ein . Man sagt nicht umsonst wer auf die Jugend baut, baut auf die Zukunft.

Wir aktivierten unseren gesamten Ressourcen und die Vereinsaktivitäten wurden drastisch gesteigert. Man ging gemeinsam ins Kino , jedes Jahr zum Schwimmen ,Kinderfastnacht, Jugendfreizeit im Schwarzwald , Videoabende ,Kegeln, Eis essen und nebenher wurden die Jugendlichen an den Schachclub b.z.w. an das Schachspielen herangeführt .

Unsere Jugend nahm das Angebot dankend an . Aus zwei Mädchen und einem Jungen wurden es über einen Zeitraum von 4 Jahren 18 Jugendliche und diesen Stand halten wir seit 1998 .

Im Jahr 1996 begann so auch der Pokalreigen für unseren Nachwuchs durch Daniela Kleiner, mit einem Bezirksmeistertitel.

Seit dieser Zeit wurden von den Nusplingern immer mehrere Kreis und Bezirksmeistertitel in jedem Jahr geholt . Des weiteren qualifizierten sich im Durchschnitt immer 4 bis 6 Jungspieler für die württembergischen Meisterschaften . Dabei kamen immer Plätze im Mittelfeld heraus und im Jahr 2000 wurde durch Markus Klaiber ein Vizemeistertitel errungen . Carina Mayer und Markus Klaiber

waren im letzten Jahr Teilnehmer der deutschen Einzelmeisterschaften in Überlingen und konnten auch hier beachtliche Erfolge erzielen .

Seit drei Jahren sind 4 bis 6 Jugendliche im Bezirkskadertraining . Das Kadertraining auf Kreis- und Bezirksebene fördert durch gezieltes Sondertraining talentierte Jungen und Mädchen. Das führte schon dazu, dass von uns 2 Jugendliche am Sichtungstraining vom württembergischen Schachverband teilnahmen.

Schon in den Anfangsjahren waren die Nusplinger Ausrichter von größeren Turnieren auch auf Kreisebene. Auch heute noch organisieren wir Bezirks- oder Kreisturniere.

Wie beispielsweise im Januar diesen Jahres die Bezirksmeisterschaft für Jungen in der Altersklasse der 14 bis 18 Jährigen. Über 3 Tage hinweg wurde diese Veranstaltung im Feuerwehrhaus mit 20 Übernachtungsgästen ausgetragen.

Die Nusplinger Jugendmannschaft ist auf den 4 Grand Prix`s welche der Bezirk Alb / Schwarzwald jedes Jahr veranstaltet mit Erfolg dabei.

Nach mehreren Vizemeistertiteln in der Gesamtwertung konnte man im Jahr 2000 als bester Verein in der Gesamtwertung geehrt werden .

In den letzten drei Jahren profitierte unser Verein spielerisch gesehen von der guten Jugendarbeit. Wir konnten mit der zweiten Mannschaft zweimal in Folge aufsteigen. In der Spielsaison 1998/99 erkämpften wir den Meistertitel in der C – Klasse und konnten ein Jahr später als Vizemeister der A Klasse aufsteigen.

In der letzten Saison waren wir in drei Klassen vertreten und mischten mit allen 4 Mannschaften an der Spitze mit .Ein Meistertitel in C-Klasse, Vizemeister der Kreisklasse und der dritte Platz in der A-Klasse zeugen davon.

Das besondere an der letzten Saison war das unser Verein das erste Mal in seiner Geschichte mit 4 Mannschaften an den Start gehen konnte. Die Hälfte der Spieler sind Jugendliche .

Der SC. Nusplingen hat derzeit 80 Mitglieder ,von denen die Hälfte noch aktiv im Spielbetrieb mitwirken.

Ich glaube ,wenn alle unsere Vorhaben in den kommenden Jahren in die Tat umgesetzt werden und wir uns Ihrer Mitarbeit sicher sein können, dann wird unser Verein die Entwicklung der vergangenen Jahre fortsetzen können.

Der Vorstand – das kann ich Ihnen Versprechen – wird seinen Teil dazu beitragen. Aber wir alle wissen ,das Sie uns dabei unterstützen müssen. Unsere Gemeinschaft lebt vom Einsatz aller.

Doch genug der vielen Worte. Wie sagt ein Sprichwort: „Wer am Anfang einer Rede verspricht, sich kurz zu halten, hat schon verloren.“ Ich habe es nicht versprochen. Dafür werde ich aber jetzt Ihre Geduld nicht länger in Anspruch nehmen und bedanke mich bei Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit .

Rede des 1. Vorsitzenden Andreas Riemer bei der 25 Jahr Feier im Jahr 2001.